Wie Immerbunt ein GWH Quartier fit für Biodiversität und CSRD macht

Im Ringstraßenquartier in Raunheim begleiten wir eines der aktuell größten Modellvorhaben für naturnahe Quartiersentwicklung in der Wohnungswirtschaft. Auf rund 24 Hektar erproben wir gemeinsam mit der GWH Immobilien Holding, wie sich ein Bestandsquartier ökologisch, sozial und strategisch so weiterentwickeln lässt, dass es messbar in ESG und CSRD Berichterstattung einzahlt.

Ausgangslage der GWH und unser Auftrag

Die GWH hatte ihre Gebäude im Quartier bereits umfassend modernisiert. Bauliche Eingriffe an den Häusern sind für die kommenden Jahre nicht mehr geplant. Gleichzeitig führten Klimastress, Krankheiten und Sicherheitsanforderungen dazu, dass viele Bäume gefällt werden mussten. Für die Menschen vor Ort war das deutlich sichtbar: Erst Baustellen, dann weniger Grün.

Die GWH kam mit drei zentralen Anliegen auf Immerbunt zu:

1. Ökologische Weiterentwicklung des Quartiers:
Aufbau eines zukunftsfähigen Baumbestandes, mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen, höhere Strukturvielfalt.

2. Klimaanpassung und Aufenthaltsqualität:
Umgang mit Hitze und Trockenheit, Verbesserung des Mikroklimas, Stärkung der Nutzbarkeit der Freiflächen.

3. Messbarkeit, Berichtsfähigkeit und wissenschaftliche Begleitung:
Das Projekt soll einen nachvollziehbaren Beitrag zu ESRS E4 Biodiversität und Ökosysteme und zur CSRD Berichterstattung der GWH leisten, also weit über ein klassisches Grünprojekt hinausgehen.

Unser Auftrag war es, aus dieser Ausgangslage ein wissenschaftlich fundiertes, modular aufgebautes Maßnahmenkonzept zu entwickeln und es so zu dokumentieren, dass es als Blaupause für weitere Bestände dienen kann.

Das Projekt in Zahlen

160.000
m² Grünflächen werden für Biodiversität genutzt
4435
m² neue Blühflächen entstehen im Quartier
256
m² Benjeshecke schaffen wertvolle Strukturen für Tiere
3
Jahre setzen wir ökologische Maßnahmen um

Unser methodischer Ansatz

Mehrdimensionale Bestandsaufnahme

Um belastbare Entscheidungen zu treffen, haben wir das Quartier mit verschiedenen Fachpartnern vollständig analysiert. Dazu gehörten unter anderem:

Praxisnutzen für die GWH:

Grünflächenkartierung als Hebel

Ein besonders wertvoller Baustein war die Grünflächenkartierung. Alle Flächen wurden nach Gehölzanteil, Funktion, Nutzung und ökologischem Entwicklungspotenzial bewertet. Auf dieser Basis haben wir A, B und C Flächen definiert:

Damit können GWH und Immerbunt Maßnahmen gezielt dort priorisieren, wo die größte Wirkung zu erwarten ist. Das erhöht die Effizienz der eingesetzten Mittel deutlich.

eDNA Monitoring

Praxisnutzen für die GWH:

eDNA steht für environmental DNA, also Umwelt DNA. Tiere und andere Organismen hinterlassen kleinste DNA Spuren auf Blüten, im Boden oder im Wasser. Diese Spuren lassen sich im Labor auswerten. So können wir eine Artenliste erstellen, ohne jedes Tier einzeln beobachten zu müssen.

Ablauf des eDNA Monitorings im Projekt Raunheim

  1. Probenahme von Blüten im Quartier an definierten Standorten

  2. Extraktion der gesamten DNA im Labor

  3. Vervielfältigung ausgewählter Genabschnitte

  4. Sequenzierung und Abgleich mit Referenzdatenbanken

  5. Auswertung als Artenliste für Insekten und in Kombination mit ergänzenden Beobachtungen auch für Vögel

Wir legen eine Nullprobe vor Maßnahmenbeginn an. Wiederholte eDNA Beprobungen in den Folgejahren zeigen, wie sich die Biodiversität entwickelt.

Vorteil für die GWH:

Was wir konkret planen und umsetzen

Auf Basis der Analysen haben wir für die GWH ein modulares Maßnahmenpaket entwickelt, das sich sehr gut auf andere Bestände übertragen lässt.

Maßnahmenumfang in Zahlen

Auszug aus der Maßnahmenliste im Ringstraßenquartier:

Inhaltliche Schwerpunkte

1. Gehölzstrategie

2. Blühflächen und Wiesen

In Siedlungsbereichen ist der Einsatz von regional zertifiziertem Saatgut rechtlich nicht immer vorgeschrieben, aus fachlicher Sicht aber klar zu empfehlen, da die Mischungen genetisch auf den Naturraum abgestimmt sind und sich deutlich besser entwickeln.

3. Strukturreiche Habitate

4. Mietergärten und Aufenthaltsqualität

5. Pflegewende

Fördermittel als Beschleuniger

Für die Finanzierung der Maßnahmen nutzt die GWH unter anderem das KfW Umweltprogramm 240 241. Das Programm bietet Tilgungszuschüsse für Investitionen in Klimaanpassung und Biodiversität, zum Beispiel für Blühflächen, Baumpflanzungen, Habitate und Wasserstellen.

Wichtige Punkte aus unserer Erfahrung:

Wir unterstützen unsere Auftraggeber bei der inhaltlichen Argumentation und bei der Übersetzung der Maßnahmen in förderfähige Projektbausteine.

Zusammenarbeit mit Menschen vor Ort

Ein Konzept bleibt Theorie, wenn die Menschen im Quartier nicht mitgehen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der GWH früh und bewusst auf Beteiligung gesetzt.

Mieterbeteiligung

Kooperation mit Pflegebetrieben

Einbindung von Rathaus und Politik

Monitoring und Reporting für die GWH

Die wissenschaftliche Begleitung endet nicht mit der Konzeptphase. Im Projekt Raunheim setzen wir ein mehrjähriges Monitoring auf, das aus eDNA Analysen und ergänzenden Artenbeobachtungen besteht.

Geplante Berichtsebene:

Typische Kennzahlen:

Damit wird das Projekt zu einem Baustein der ESG und CSRD Berichterstattung der GWH und liefert eine nachvollziehbare Story, die von Investoren, Kommunen und Öffentlichkeit verstanden werden kann.

Was andere Wohnungsunternehmen von Immerbunt erwarten können

Aus dem Projekt mit der GWH ergeben sich fünf Punkte, die auch für andere Wohnungsunternehmen gelten:

  1. Wir übersetzen ökologische Ziele in belastbare Kennzahlen
    Standortanalysen, eDNA Monitoring, klare Ziele und messbare Indikatoren.

  2. Wir denken Fördermittel von Anfang an mit
    Strukturierung der Maßnahmen so, dass Programme wie das KfW Umweltprogramm genutzt werden können.

  3. Wir liefern modulare Maßnahmenpakete statt Einzelprojekte
    A, B und C Flächen, übertragbare Module wie Blühflächen, Gehölzinseln, Mietergärten, Habitate und Pflegewende.

  4. Wir arbeiten eng mit Ihren internen und externen Partnern
    Nachhaltigkeitsabteilung, Bewirtschaftung, Hausmeister, Pflegebetriebe, Kommunen.

  5. Wir dokumentieren so, dass Sie skalieren können
    Karten, Maßnahmenlisten, Pflegekonzepte und Monitoring bilden eine Blaupause für weitere Quartiere.

Download vom Projektbericht

Für alle, die tiefer in das Projekt einsteigen möchten, stellen wir den vollständigen Projektbericht zur Verfügung. Darin finden sich alle Analysen, Karten, Maßnahmenlisten und Pflegekonzepte im Detail. Der Bericht zeigt Schritt für Schritt, wie wir im Ringstraßenquartier vorgegangen sind und welche Grundlagen wir für Planung, Umsetzung und Monitoring geschaffen haben.

Na? Neugierig geworden? Dann lass uns gemeinsam loslegen!

Um mit unseren Projekten deinen Beitrag für den Umweltschutz und die Biodiversität der Zukunft zu leisten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst gemeinsam mit uns ein Projekt gestalten oder dich einfach nur an einem bestehenden Projekt beteiligen. Gerne beraten wir dich individuell und finden die Lösung für deinen persönlichen Impact.